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dimanche 24 mars 2024

Septembre 1933, deux regards juifs conflictuels sur la situation politique allemande (retranscription originale des articles de journaux)

 

En septembre 1933, deux Juifs roumains d’expression allemande portent un regard clairement conflictuel sur la politique menée par l'État national-socialiste à l’égard de la communauté juive allemande.

Manfred Reifer est né le 1er avril 1888, à Moldauisch Banilla (actuellement Banyliw-Pidhirnyj en Ukraine), à environs 50 km de Czernowitz (actuellement Tchernivtsi en Ukraine) en Bucovine (Autriche-Hongrie). Juif, il résidait, avec sa famille, à Cernauti en Roumanie (l’ancienne Czernowitz austro-hongroise et l’actuelle Tchernivtsi). Il fut historien, journaliste, propriétaire de journal et possédait le titre de docteur en philosophie. Il travailla avec des figures dirigeantes du Mouvement Sioniste. Suite à l’incorporation de la ville de Czernowitz à la Roumanie après la 1ère guerre mondiale, il fut membre du parlement roumain. Pendant la 2e guerre mondiale, sa famille demeura à Cernauti où leur actifs furent saisis par les forces allemandes, y compris le journal. Sa famille fut arrêtée, préparée à la déportation en Transnistrie, laquelle fut reportée suite à l’attaque cardiaque que subit Manfred Reifer et à laquelle il survécut. La famille Reifer resta à Cernauti pendant toute la guerre. Enfin, elle émigra en Palestine en 1945. Manfred Reifer mourut le 21 mars 1952 et son épouse en 1983, tous deux à Tel Aviv, en Israël.

Url sources des informations biographiques : https://www.crt-ii.org/_awards/_apdfs/Reifer_Manfred.pdf et https://www.bukowina-portal.de/de/ct/148.

Url source de l’image : http://kramerius.difmoe.eu/search/i.jsp?pid=uuid:d9dd4309-83de-470b-81d3-a9f89adba6fa

Dr Manfred Reifer

Dr. Manfred Reifer:

Die Schicksalsfrage der deutschen Juden

Das Problem des Diaspora-Menschen — Schiffbruch der Assimilation

 

I.

Der historische Prozeß *)

*) Wir publizieren gerne die vorstehende, bemerkenswerte Arbeit unseres gesch. Mitarbeiters, Doktor Manfred Reifer, müssen aber hier feststellen, daß wir uns mit dessen Inhalt nicht identifizieren können.

Die heutige Lage der deutschen Juden bildet den Abschluß eines geschichtlichen Prozesses. Es ist dies eine Entwicklung, deren Anfänge in die Zeit Bismarks verlegt werden können. Es mußte so kommen, wenn man den tiefen historischen Sinn dieser antisemitischen Bewegung, deren stärkter Exponent Adolf Hitler ist, erfragt. Wer des nicht voraussah, war mit Blindheit geschlagen, der hatte nicht Sinn, noch Verständnis für eine wichtige Beurteilung der Lage. Man suchte sich über die Ereignisse hinwegzusetzen und verfuhr dabei nach dem vulgären Prinzip: „was man nicht will, daran glaubt man nicht.“ Das war eine leichte Methode, tiefgehenden Fragen aus dem Wege zu gehen, die Welt mit rosicher Brille anzusehen. Wieder waren es die alten Assimilanten, welche die Dinge zu verschleiern suchten und ihre letzte Karte auf den längst zu Grabe getragenen Liberalismus setzten. Sie verstanden nicht den Gang der Geschichte u. glaubten ihm dadurch aus dem Wege zu gehen, daß sie sich als Deutsche mosaischer Konfession deklarierten, daß sie den Bestand einer jüdischen Nation negierten, daß sie alle Fäden, die sie mit dem Judentum verbanden, zerrissen, daß sie das Wort „Zion“ aus ihren Gebetbüchern strichen und den Sonntagsgottesdienst einführten. Den Antisemitismus betrachteten sie als eine vorübergehende Erscheinung, die durch eine intensive Aufklärungsarbeit, durch Gründung eines Vereines zur Bekämpfung desselben beseitigt werden wird. So dachte die große Mehrheit der deutschen Juden. Und deshalb die Enttäuschung, die tiefe Resignation im Zusammenhang mit dem Siege Hitlers, deshalb die namenlose Verzweiflung, die um sich greifende Psychose, die in Selbstmorden ausartete, das vollständige In-Sich-Zusammenbrechen.

Wer aber die Verhältnisse in Deutschland nach dem Kausalitätsprinzipe beurteilt, der wird die Nazi-Bewegung als den Abschluß einer natürlichen Entwicklung ansehen müssen, der wird auch begreifen, daß die Geschichte keine Zufälle kennt, daß jede Epoche durch die vorhergegangene bedingt ist. Und hier liegt der Schlüssel zur Beurteilung der gegenwärtigen Lage. Der Kampf gegen das Judentum wird in Deutschland seit nicht als einem halben Jahrhundert intensiv und mit deutscher Gründlichkeit geführt. Der wissenschaftliche Antisemitismus hat auf deutschen Boden seine Wurzel geschlagen. Von hier aus wurden die Ideen von der jüdischen Rassenminderwertigkeit und des Rassenhasses verbreitet. Das antisemitische Rüstzeug, das in deutschen Landen geschaffen wurde, übernahmen die Judenasser [sic] der anderen Länder ungefähr in dem Maße, wie die Deutschen das römischen Recht rezipiert haben. In Berlin sind die Debatloge des Antisemitismus geboren worden.

All dies wollten die deutschen Juden nicht sehen. Sie wiegten sich in falschen Hoffnungen, übersahen die Wirklichkeit und träumten vom Weltbürgertum, von der Zeit Dohms, Lessings und Mendelsohns. Die entwurzelten Juden gaben sich phantastischen Ideen hin und gingen kosmopolitischen Träumen nach. Und dies äußerte sich in zweifacher Art: entweder sie jubelten dem allgemeinen Liberalismus zu aber sie wurden Fahnenträger des Sozialismus. Beide Betätigungsgebiete gaben dem Antisemitismus immer neuen Nährstoff.

II.

Das Verhängnis

Im besten Glauben, sich und der Menschheit zu dienen, begannen die Juden, aktiv ins Leben des deutschen Volkes einzugreifen. Sie warfen sich mit echt jüdischer Leidenschaft auf alle Wissensgebiete, stürzten sich auf die Presse, organisierten die Arbeitermassen und bemühten sich, das gesamte geistige Leben im Sinne des Liberalismus und der Demokratie zu beeinflussen. Selbstverständlich mußte dies eine tiefe Reaktion heim Wirtsvolke hervorrufen. Wenn die Juden beispielsweise in die sogenannten internationalen Disziplinen eingriffen, wenn sie auf dem Gebiete der Mathematik, der Physik, Chemie, Medizin, Astronomie und zum Teile auch auf dem der Philosophie Außerordentliches, hervorragendes leisteten, so konnten sie höchstens den Neid ihrer arischen Kollegen hervorrufen, nicht aber den allgemeinen Haß der ganzen Nation. Man sah es nicht gern wenn Juden Nobelpreisträger wurden, aber man nahm es stillschweigend hin. Ganz anders verhält es sich aber auf den Gebieten der nationalen Disziplinen. Hier bemüht sich jedes Volk, seine ureigenen Kräfte zu entwickeln und den gegenwärtigen und kommenden Geschlechtern die Früchte der völkisch-geistigen Arbeit zu vermitteln. Es ist für ein Volk nicht gleichgültig, wer in der Presse seine Weihnachtsartikel schreibt, wer in die Messe liest, wer zum Kirchgang mahnt. Jedes Volk, und erst recht das deutsche, wünscht, daß seine Jugend in seinem Geiste erzogen werde. Sie soll deutsche Musik fördern, deutsche Bücher lesen, deutsche Maler und Bildhauer studieren, sich an rein deutsche Art ausleben. Und dies kann ihr niemand verargen. Während also große Teile des deutschen Volkes für die Erhaltung ihrer Art kämpften, erfüllten wir Juden mit unserem Geschrei die Gasse Germaniens. Wir spielten uns als die Weltverbesserer auf und suchten durch unsere Ideen das öffentliche Leben zu beeinflussen. Wir läuteten die Glocken und riefen zu stillem Gebete, wir Juden bereiteten das „Abendmahl“ vor und wir feierten die Auferstehung. Wir schrieben in der Presse Weihnachts- und Osterartikel und servierten dem deutschen Volke seine Religion in unseren, in jüdischen Gefäßen. Und dagegen wehrte sich das Wirtsvolk und kämpfte gegen den jüdischen Einfluß, gegen die Judenpresse. Jüdische Komponisten drangen in die Kirche ein, schrieben Kirchenmusik (Mendelssohn-Bartholdy), jüdische Maler führten die deutsche Jugend zur Kunst (Liebermann), jüdische Dichter sprachen zum deutschen Volke und versuchten, die deutsche Art zu versinnbildlichen und blieben leßten Endes Juden, alle ohne Ausnahme : Heine, Börne, Wassermann, Zweig, Beer-Hoffmann, Schnißler, Emil Ludwig . . . . .

Und gegen diese Verjudung der arischen Art, des deutschen Wesens wehrte sich die Nation: Was sollen die Verse Heines dem deutschen Volke bedeuten!

Und alle die Tränen sie fließen in stillen Verein,

Sie fließen und ergießen sich in den Jordan hinein“

Etwa, daß der Jordan nicht der Rhein, der symbolische Strom Deutschlands sei??

Wir spielten mit den heiligsten Gütern des deutschen Volkes und trieben zuweilen auch noch Spott mit all dem, was der Nation heilig ist. Wir bauten auf die ehernen Rechte der Demokratie und fühlten uns als gleichberechtigte Staatsbürger innerhalb der deutschen Gemeinschaft. Wir spielten uns als die Sittenrichter des deutschen Volkes auf und gossen aus vollen Schalen Satyren über das Haupt des deutschen Michel. Der Radierer George Grosz zerrte das ganze deutsche Volk mit seinem „Ecce Homo“ in den Kot und blieb nicht einmal vor dem deutschen Gott stehen. (Das Bild „Jesus mit der Gasmaske", das öffentliches Aergernis erregte, und ein gerichtliches Nachspiel zur Folge hatte.) Wir wollten Propheten in den heidnischen Gefilden Germaniens sein und vergaßen uns so weit, daß es zu unserem Verhängnis werden mußte.

Wir machten Revolutionen und liefen als ewige Gottsucher den Massen des deutschen Volkes voran. Wir gaben dem internationalen Proletariat eine neue Bibel, eine der Zeit entsprechende, und wühlten die Leidenschaften des dritten Standes auf. Marx hat von Deutschland aus dem Kapitalismus den Krieg erklärt und Lassalle in Deutschland selbst die Massen des deutschen Volkes organisiert. Der Jude Eduard Bernstein hat die Ideologie popularisiert, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg die Spartakistenbewegung ins Leben gerufen. Der Jude Kurt Eisner hat die bayerische Räterepublik geschaffen und war ihr erster und letzter Präsident. Und dagegen lehnte sich die deutsche Nation auf , revoltierte. . . Sie wollte selbst ihr Schicksal schmieden und selbst ihre Zukunft, die Zukunft ihrer Kinder bestimmen. Und das durfte ihr nicht verargt werden.

Wogegen wir uns auflehnen, ist in erster Linie das Weltbürgertum, welches Juden zu Vorkämpfern hat. Diese entwurzelten Menschen glauben die Kraft zu besitzen, die Ideene Jesias in die Gasse Germaniens verpflanzen zu können und mit Amos die Walhalla zu stürmen. Zuweisen gelingt ihnen dies, allein sie begraben sich und das jüdische Volk unter den Trümmern einer zusammengebrochenen Welt.

III.

Die Gottsucher in den Sowiets

Man muß den Kampf des Hitlerregimes von einer anderen Warte aus begreisen und ihn verstehen lernen, wenn man ihn nicht entschuldigen und noch weniger gutheißen kann. Haben wir Juden uns nicht gegen alles Fremde aufgelehnt und blutige Kriege geführt! Was waren denn die Makkabäerkämpfe anderes als ein Protest gegen fremde, unjüdische Art! Und worin bestand der ewige Kampf der Propheten? Doch in nichts anderem als in der Entfernung des fremden Wesens, der fremde Götter und in der Heilig-haltung des Urwesens des Judentums. Haben wir uns nicht gegen die stammesverwandten Könige aus dem Hause der Idumäer aufgelehnt? Und haben wir nicht die Samaritaner aus unserer Gemeinschaft ausgeschlossen, weil sie Mischehen eingingen? Und warum sollen es die deutschen Nationalisten nicht tun, wenn ein Kurt Eisner die Prärogativen der Wittelsbacher sich aneignet? Wir müssen lernen, den Gang der Geschichte zu verstehen, wenn dieser Weg auch mit jüdischem Blute bespritzt ist. Wir müssen lernen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und die letzen Konsequenzen ziehen.

Wir möchten keine fallschen Propheten sein, allein den Tatsachen aus dem Wege gehen, bedeutet noch keineswegs eine Lösung des Problems. Was sich heute in Deutschland abspielt, das kommt morgen in Rußland. Für alle Verbrechen, die das kommunistische System zur Folge hatte, werden die Juden Sowjetrußlands einmal zu büßen haben. Es wird uns sehr teuer zu stehen kommen, daß Trotzki, Joffe, Sinowjew führende Posten in Sowjetrußland innehatten. Auch hier stürzten sich jüdische Männer und Frauen mit echt jüdischer Leidenschaft in die vorderste Front des sogenannten Freiheitskampfes und setzten ihren Stolz darein, sie ersten Opfer im Barrikadenkampfe zu bringen. Und dafür werden wir schwer büßen, denn hier handelt es sich um dasselbe System wie in Deutschland, nur in roter Uniform. Wurde etwa in Sowjetrußland nicht mehr als in Deutschland gegenüber demokratischen Formen gesündigt? Während in Deutschland Hitler im Wahlkampfe eine Regierungsmajorität erreicht hatte und erst dann zu seinen schändlichen Taten überging, war in Sowjetrußland davon niemals die Rede. Hier proklamierte eine kleine Minderheit — heute nach 15 Jahren kaum 4 Millionen Organisierte bei einer Bevölkerungszahl von zirka 150 Millionen — die Diktatur des Proletariats und übte eine Regierungsmaxime, die Hitler sich zum Vorbild nahm. Standrechtliches Erschießen, Konzentrationslager, Verbannung, Zensur, G. P. U., das sind die bekannten Methoden des russichen Proletariats, wenn auch zugegeben werden muß, daß dieselben international praktiziert werden und nicht allein Juden betreffen. Immerhin führten auch diese „humanen“ Methoden und Praktiken, welche entschieden den Antisemitismus ablehnten, zur Katastrophe. zum [sic] vollständigen Ruin des russischen Judentums. Troz der sogenannten Industrialisierung und Kolonisierung der Juden in Sowjetrußland kann niemand die Tatsache bestreiten, daß zwei Millionen Juden buchstäblich zugrunde gegangen sind, respektive zugrunde gehen. Hand in Hand mit dem wirtschäftliche Zusammenbruch ging auch die jüdisch-hebräische Kultur in Räterußland unter. Die junge Generation, im Geiste Lenins erzogen, spricht und schreibt russisch. [sic] geht in russischer Kultur auf, denkt und füllt russich. Es vollzieht sich ein ungeheuerer Assimilationsprozeß, der böse Folgen haben wird. Die Juden versuchen auch in Räterußland, Künder und Verkünder neuer, unbedingter Wahrheiten zu sein, sie bemühen sich, die bolschewitische Bibel zu interpretieren und die Denkweise des russischen Volkes beeinflussen. Ein Prozeß, der schärfsten Widerspruch hervorruft und schon heute zu antisemitischen Entartungen führt. Was wird erst geschehen, wenn die Räteregierung gefallen sein und die Demokratie in Rußland ihren feierlichen Einzung halten wird? Wird es den Juden besser ergehen, als es ihnen heute in Deutschland ergeht? Wird man nicht in den Trotzkis, Kamenews, Sinowjews etc. ihre alten jüdischen Namen entdecken und die Kinder für die Sünden ihrer Väter büßen lassen? Oder wird es nicht einmal so lange dauern, so daß die Väter selbst noch an die Reihe kommen werden? Gibt es hiefür wenige Beispiele? Haben nicht tausende Juden in Ungarn ihr Leben verloren, weil Bela Kun auf dem Boden Stefan des Heiligen eine Räterepublik errichtete? Die ungarischen Juden haben sein Prophetentum sehr teuer bezahlt. Dieses ewige Gottsuchertum, diese ewige Sucht nach Erlösung ist rein jüdisch, typisch jüdisch, ein Produkt der Diaspora, geboren aus der ewigen Ohnmacht, sich selbst, dem jüdischen Volke zu helfen. Und da wird der Rahmen gesprengt. Hilfe der Allgemeinheit, Rettung der Menschheit und dadurch auch des jüdischen Volkes. Die jüdische Internationalität feierte ihre Geburtsstunde. Entwurzelte, heimatlose Menschen suchen in der ganzen Welt eine Heimat — die Heimat der gesamten Menschheit. In der Internationalen ercheinen die Juden als das radikalste Element. Deutsche, Franzosen, Polen, Tschechen haben eine Heimat und ihre Internationalität lebt sich in Deutschland, Frankreich, Polen, Czechien aus, ihr Sozialismus ist bodenständig, heimatsberechtigt. Dies zeigt sich auch im praktischen Leben. Die Deutschen verbrannten im Jahre 1914 im Tiergarten zu Berlin ihre roten Fahnen und zogen das Deutschlandlied singend in den Krief; der polnische Sozialist Daszynski stand in den ersten Reihen im Kampfe um die Wiederauferstehung Polens und die tschechischen Sozialisten fangen begeistert ihre Hatikwah — „Kde domov muj“, nur die Juden wollten nichts von ihrer Heimat wissen und fielen als vermeintliche Propheten, Gottessucher, Menschenbeglücker auf den Feldern der Freiheit: Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Kurt Eisner, Gustav Landbauer, keinen Kaddosch wird man sagen, keine Messe wird man lesen. . .

Alle diese Apostel schaufelten in ihrem Wahn Massengräber für tausende unschuldige Juden in Deutschland, Opfer, unschuldige Opfer des Hitlerregimes. Sie und in gleichem Maße die Künder des Liberalismus, alle jene Dichter und Schrifsteller, Künstler, Journalisten bereiteten die heutige Zeit vor, nährten den Judenhaß, lieferten die Unterlagen, das Material für das Zeitalter des Nationalsozialismus. Sie alle wollten sicherlich das Beste, aber sie haben das Gegenteil erreicht. Sie waren mit Blindheit geschlagen und sahen nicht das Unheil kommen, hörten nicht den Schritt der Zeit, die schweren Schritte der Nemesis der Geschichte. (Ein Schlußartikel folgt.)

Référence : Czernowitzer Allgemeine Zeitung: unabhängiges Tageblatt. Cernăuți: Institut de Arte Grafice și Editură "Eminescu", 3 septembre 1933, 30 (8532), p. 10. Également disponible sur: https://www.difmoe.eu/uuid/uuid:451edd83-973e-4ccc-9532-2624dc4fcbff.

Dr. Manfred Reifer:

Die Schicksalfrage der deutschen Juden

Das Problem des Diaspora-Menschen — Schiffbruch der Assimilation

 

Bemerkung ber Redaktion: Wir bringen nachstehends die Fortsetzung des Artikels unsere geschätzten Mitarbeiter, Herrn Dr. Manfred Reifer, und können nicht umhin, folgende Bemerkung zu machen: Der erste Teil des Artikels, der in unserer Sonntagsnummer vom 3. September erschienen ist, hat viel Widerspruch in unserem Leserkreis hervorgerufen. Wir haben demgegenüber nur darauf zu verweisen, daß der Inhalt der Ausführungen des Herrn Dr. Reifer seiner persönlichen Anschauung entspricht und keinesfall auch von uns geteilt wird, weswegen wir auch in einer Fußnote zu diesem Artikel bemerkt hatten, daß wir uns mit diesen Ausführungen nicht identifizieren. Wir werden deshalb einer gegenteiligen Meinung in unserer Zeitung Raum geben, zumal auch wir die allgemeine Meinung teilen, daß die im ersten Teil des Artikel, des Herrn Dr. Manfred Reifer znm Ausdruck gebrachten Anschaungen nicht unwidersprochen bleiben dürfen.

IV.

Die letzte Konsequenz

Die alles mußte gesagt werden, damit wir künftighin alle diese begangenen Fehler vermeiden.

Man lernt Geschichte und man lernt aus der Geschichte. Es gilt, die letzten Konsequenzen zu ziehen und unser Leben so einzurichten, daß wir nirgends anstoßen und dabei aktiv mittun. Wie soll dies geschehen? Es gilt, einen modus vivendi zwischen der Mehrheits- und der Minderheitsnation herzustellen. Wir haben auf diesem Gebiete gerade in der Nachkriegszeit reiche Erfahrungen gesammelt. Zwei Wege standen dem jüdischen Politiker in der Diaspora offen: mit den Regierungen unter Preisgabe vieler nationaler Postulate oder selbständiger Kampf für die Rechte der Juden, Aufstellung von rein jüdischen Listen bei den Wahlen in die gesetzgehenden Körperschaften. Beide Wege wurden ausprobiert, beide haben ihre Vor- und Nachteile. Geht man mit der Regierung, arbeitet man am gesamten Getriebe des Staates mit, dann kann man hie und da irgendeine völkische Position erbetteln, allein der Volkscharakter wird korrumpiert. Die Juden gewöhnen sich daran, mit jeder Regierung zu gehen, schreiben sich in fremde, nicht-jüdsche Parteien ein und erscheinen vor Wahlen als politische Makler, als Händler mit jüdischer Ehre und Würde. Statt einer Minderheits, einer völkischen Politik, tritt das alte „Stadtlonessystem" in den Vordergrund. Das Volk verliert das Vertrauen zu seinen Führern, zu sich selbst und jagt Phantomen nach. Es wächst dann jener verächtliche jüd. Menschentyp heran, der von der Mehlheitsnation als Haus- und Hofjude, von der Minderheit, von der nationalbewußten, völkisch eingestellten Minderheit als Verräter gestempelt wird. Diese Art der jüdischen Politik ist die leichtere, die bequemere, dafür aber birgt sie in sich zentrifugale Kräfte, die am Bestande des Judentums rütteln. Aber auch diese absolute Mitarbeit mit der Mehrheitsnation, dieses Segeln unter fremder Parteiflagge, dieses unbedingte Anerkennen eines Herrenvolkes hat das Heil nicht gebracht. Immer wieder lehnt sich das völkisch, eingestellte Element der Mehrheitsnation gegen die Mitarbeit der jüdischen Minderheit auf, gegen ihr Nachlaufen in der Politik, gegen das Nachhinken in der Wirtschaft, in der schöngeistigen Literatur, in der Wissenschaft. Man verzichtet gerne auf uns und unsere Mitarbeit. Man komme da nicht mit dem Beispiele von England, Italien, Frankreich, die bei oberflächlicher Betrachtung unsere Behauptungen Lügen strafen könnten. Geht man der Sache auf den Grund, wird man sofort feststellen können, daß sie Ausnahmen nicht so sehr im Volkscharakter der betreffenden Nation liegt, als vielmehr in dem Umstand, datz die Juden in diesen Ländern eine verschwindende Minorität bilden (in ganz Italien wohnen weniger Juden als beispielsweise in Czernowitz) und nirgends besonders hervorstechen. Trotzdem sind schon Anfänge einer antijüdischen Bewegung auch in diesen Ländern zu verzeichnen. Sie wird mit der Vergrößerung der jüdischen Bevölkerung, mit der Zuwanderung ausländischer Juden — jetzt der deutschen! — gleichen Schritt halten.

Und nun zur zweiten Methode: jüdische Volkspolitik, Sie hat knapp nach Friedensschluß einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die jüdischen „Folkisten" und „Autonomisten" sahen ihr Ideal verwirklicht, ihr Ziel erreicht. In Litauen wurde ein jüdisches Minderheitsministerium geschaffen, in den polnischen Sejm zogen 40 jüdische Abgeordnete ein. Es wurde ein großartiges Programm für die national-kulturelle Autonomie entworfen. Der „Bund" sah in Wilna ein neues Jerusalem entstehen. Die „feudale" Welt stürzte zusammen und auf ihren Trümmern wurde ein mächtiges Gebäude der Demokratie errichtet. Wieder wiegten sich die Juden in messianischen Hoffnungen. Um so größer aber war die Enttäuschung der jüdischen Massen, als nach kurzer Zeit die erkämpfte Freiheit zunichte ward. Das jüdische Ministerium in Litauen wurde aufgelöst, die Subventionen für bas jüdische Schulwerk stark gekürzt, vielen Schulen das Oeffentlichkeitsrecht entzogen, der Boykott gegen die jüdische Minderheit proklamiert und ein Kampf auf Leben und Tod begann, um die Juden aus den Poren der nationalen Wirtschaft zu verdrängen. In einer verhältnismäßig kurzen Zeit wurde die Oekonomik in den osteuropäischen Ländern vernichtet. Und trotzdem wird die jüdische Minderheitspolitik in Litauen. Lettland, Polen, Rumänien weiter betrieben. Es wurden fast gar keine Postulate durchgesetzt: das jüdische Schulwerk wird nicht gestützt, die jüdischen Gemeinden mit lächerlichen Beträgen subventioniert, jüdischen Intellektuellen ist der Zutritt zu den Staatsämtern nach wie vor versperrt. Dessenungeachtet änderte man den Kurs nicht, weil man die Erziehung der jüdischen Massen zum nationalen Selbstbewusstsein höher stellt, als die Erfüllung der einzelnen jüdischen Postulate, die die eine Regierung geben und die andere wieder nehmen kann. Im übrigen liegen gar keine Beweise dafür vor, daß der Anschluss an die einzelnen nichtjüdischen Parteien die Erfüllung auch nur einer einzigen Forderung nach sich gezogen hätte. Wohl wird dieser Weg dem einen oder anderen Juden persönliche Vorteile bringen, der Gesamtheit aber kann aus dieser Taktik sein Nutzen erwachsen.

V.

Das Wiegenlied des Zionismus

Mag sein, daß dieses Problem vielen neu erscheint, uns Zionisten ist das Lied von der abnormalen Lage des jüdischen Volkes in der Diaspora schon an der Wiege gesungen worden. All dies haben die zionistischen Ideologen vor mehr als 30 Jahren erkannt und diese Erscheinung in der abnormalen Schichtung des jüdischen Menschen im Wirtschaftsleben erblickt. Sie haben auch versucht, eine Lösung auf alle diese Probleme zu geben: Palästina. Welch ein Sturm erhob sich in allen Ländern, wo Juden wohnten! Die einen schrien, daß der Zionismus die Juden ins Ghetto zurückführen wolle, genau so, wie es auch heute noch manche jüdisch-assimilatorische Kreise, tun, indem sie die national-jüdische Volkspolitik, die Aufstellung rein jüdischer Listen bei den Wahlen in die gesetzgebenden Körperschaften als ein „Zurück ins Ghetto", als „Isolierungspolitik" bezeichnen, die anderen sprachen von einer Mission des jüdischen Volkes innerhalb der Völker der Welt, andere wieder sangen dem Liberalismus, dem Kosmopolitismus, der großen Arbeiterinternationale hohe Lieder und verfchmten den Zionismus, der Wahrheiten kündete, die man nicht hören wollte, weil sie unangenehm waren. Heute ist die Erkenntnis gekommen, allein sie fand bereits einen Trümmerhaufen jüdischen Oekonomik, ein Leichenfeld . . .

Und kann Palästina heute eine restlose Antwort auf die Judennot geben? Das ist die Kardinalfrage.Wir glauben heute mit einem „Nein" antworten zu müssen. Palästina ist auf eine Masseneinwanderung nicht vorbereitet. Es kann nicht Hunderttausende Juden in kurzer Zeit absorbieren. Es hieße den Tatsachen bewußt aus dem Wege gehen, wenn wir diese Frage bejahen würden. Warum Palästina nicht schon heute die Heimat aller Juden, die hingehen wollen ober müssen, sein kann, ist ein anderes Problem. Die Antwort ist sehr einfach: weil die Juden es nicht wollten und noch heute nicht wollen, weil sie Palästina als eine Sache der Zionisten betrachteten und noch betrachten, weil sie für den Wiederaufbau keine Mittel zur Verfügung stellten, weil sie fremden Göttern nachjagten, Götzen anbeteten. Hätten wir so gehandelt, wie ein gesundes, normales Volk, so wäre die Bodenreserve des Keren Kajemeth eine gewaltige, dann wäre der Keren Hajessod in der Lage, tausende Juden zu kolonisieren, Zehntausende einem neuen Beruf zuzuführen, sie wirtschaftlich in Palästina zu verankern. Und weil das jüdische Volk die Zeit verpaßte, stehen die Emigranten aus Deutschland vor den verschlossenen Toren Palästinas.

Abgesehen von diesen Tatsachen muß sich die grosse Mehrheit des jüdischen Volkes für ein weiteres Sich-Einordnen in der Galuth vorbereiten. Es müssen Wege gesucht werden, um eine Kooperation mit den Wirtsvölkern zu ermöglichen. Es darf unter keinen Umständen eine jüdische Emigration aus Deutschland propagiert werden. Man muß in Deutschland und außerhalb Deutschlands für die Besserstellung der deutschen Juden kämpfen. Es ist eine grosse Gefahr für die Juden in den anderen Ländern, wenn der Gedanke propagiert wird, die deutschen Juden aus der Hitlerschen Hölle durch Emigration zu retten. Es darf nicht zugelassen werden, datz andere Länder das Hitleristhe Rezept verwenden, um auch ihrerseits ihre Juden loszuwerden. Es scheint das Los der Juden zu sein, der Welt Märtyrer zu liefern. Denn es liegt in der Natur der Sache, datz Gegensätze zwischen dem Mehrheits- und dem Minderheitsvolke immer bestehen werden. Gegensätze, die sich umso mehr verschärfen, wenn es sich um religions- oder rassenfremde Elemente handelt.

Es ist schön und ideal, sich auf die Minderheitsrechte zu berufen, aber sie haben uns nicht um einen Schritt vorwärts gebracht. Es sind Schreckschüsse, die in der Presse abgegeben werden und Popanzen, die nur noch Kinder erschrecken. Die meisten Staaten bemühen sich, als Nationalstaaten zu gelten und wollen nicht das Gespenst der Minderheiten in ihrer Mitte dulden.

(Schluss folgt.)

Référence : Czernowitzer Allgemeine Zeitung: unabhängiges Tageblatt. Cernăuți: Institut de Arte Grafice și Editură "Eminescu", 6 septembre 1933, 30 (8534), p. 6. Également disponible sur: https://www.difmoe.eu/uuid/uuid:fac6346e-6e4b-4333-8398-ec8b95ecc23e.

Dr. Manfred Reifer:

Die Schicksalsfrage der deutschen Juden

Das Problem des Diaspora-Menschen — Schiffbruch der Assimilation

 

(Schluß.)

Wie wir erfahren, herrscht größte Bestürzung in zionistischen Kreisen und in der jüdischen Reichspartei wegen der Haltung, die Herr Dr. Reifer in diesem Artikel einnimmt. Nach der Rückkehr der Herrn Dr. Reifer aus dem Auslande werden sich die Exekutiven der beiden Parteien mit dieser Angelegenheit befassen.

Es gilt also, den Kampf unermüdlich weiterzusühren, die Hoffnung nicht aufzugeben. Wir find ein altes Volk und haben es gelernt, uns einzuordnen, uns in jeder Situation zurechtzufinden. Wir Juden erleben jetzt eine Zeit schwerster Reaktion — wir werden sie überleben, überdauern. Wir müssen unter allen Umständen eine Kooperation mit den Wirtsvölkern erstreben, dabei unsere nationale Eigenart erhalten, uns national ausleben, keinen falschen Göttern nachjagen, uns weniger um die anderen kümmern und mehr um uns selbst. Wenn dies geschehen wird, werden wir unsere Einheit schmieden, unser Schrifttunm [sic] bereichern, unsere eigene Bilanz machen und als Volk gelten, ein Volk sein. Die Heimat für all unser künstlerisches Schaffen wird Palästina sein! Die Welt wird sich dann nicht mehr mit unseren Federn schmücken. Vielleicht werden wir von Palästina aus der Welt wieder eine Bibel geben, ihr Psalmen schenken, vielleicht kommen wieder Priester und Propheten, Apostel, Erneuerer, Reformatoren, Weltverbesserer aber nicht zerstreut, sondern von einem Zentrum aus, von der Volkseinheit, vom Volksganzen. . . .

Und dann wird sich auch die Lage der Juden in der übrigen Welt verbessern. Man wird sie schätzen, achten, als Zweige einer großen jüdischen Gmeinschaft [sic] in Palästina.

Das ist keine Zukunftsmusik, sondern Realität. Das Leben zwingt uns, aktiv in die Palästina-Arbeit einzugreifen. Tausende Juden stehen heute vor dem Problem der Emigration, Zehntausende werden morgen und Hunderttausende übermorgen zum Wanderstabe greifen müssen. Die Tore der Welt sind verschlossen und die Kolonisation in Biro-Bidschan hat sich als der größte Bankrott, der Sowjets erwiesen. Alles wird an die Tore Palästinas pochen und Einlaß fordern. In den Händen des jüdischen Volkes liegt der Schlüssel, mit dem diese Tore geöffnet werden können. Es muß neben der Kooperation mit den Wirtsvölkern auch eine unbedingte Kooperation der Juden der Diaspora mit denen in Palästina bewerkstelligt werden. Geschieht dies durch Taten und nicht durch Worte allein, dann, aber nur dann, kann Palästina wesentlich die Situation erleichtern und das jüdische Massenelend steuern. Dann wird dieser Prozeß auch das Schicksal der deutschen Juden in großem Maße mitbestimmen.

Bis dahin muß für die 50.000 deutschen Flüchtlinge, die sich in den verschiedenen Ländern aufhalten, gesorgt werden. Ein großer Teil wird nach Palästina gehen, hauptsächlich die Juden, welche bereits alle Brücken hinter sich abgebrochen haben. Es werden aber auch solche Juden emigrieren, welche in Hitlers Drittem Reich gar keine Existenzmöglichkeiten haben. Man wird mit Hitlers Exponenten im In- und Auslande verhandeln müssen, um eine teilweise, organisierte Emigration in die Wege zu leiten. In der Tat werden ja auch schon von verschiedenen Seiten Verhandlungen geführt. Soeben erfahren wir, daß die Hitlerregierung den Juden, welche nach Palästna [sic] emigrieren wollen, 3 Millionen Mark freigegeben hat. Es müssen alle Versuche gemacht werden, das Los der deutschen Juden an Ort und Stelle zu verbessern. Die Lage der deutschen Juden ist sehr schlecht, allein es kann und wird nicht in Zukunft so bleiben. Alle Revolutionen haben eine Zeit her Massentobsucht, welche von einer ruhigeren Epoche abgelöstwird. Und damit: Regierungen kommen und gehen, sind nicht für die Ewigkeit bestimmt. Auch das Hitlerregime wird sich reformieren müssen und letzten Endes vom Schauplatz verschwinden. Die Herrschaft der Jakobiner dauerte auch nicht ewig. Revolutionen bringen immer Ueberraschungen. Das System wird mit der Zeit gewechselt. Am besten steht man dies in Sowjetrußland. Wieviel Wasser wurde da nicht im Lauf der Zeit in den kommunistischen Wein gegossen! Buch im Hitler-Deutschland wird es nicht anders sein. Schon jetzt sind viele Programmpunkte fallen gelassen worden.

VI.

Das Volk uralter Kultur

Bevor wir die so heikle und schmerzliche Frage der Entrechtung der deutschen Juden schließen, möchten wir eine Stelle aus einer Rede des englischen Staatsmannes und großen Gelehrten Thomas Babington Macaulay zitieren, die er vor 100 Jahren (17. April 1833) im Unterhause hielt, als es galt, die Judenemanzipation in die Wege zu leiten, die Juden zu den Staatsämtern zuzulassen. Diese Rede ist kein Dokument der Zeitgeschichte, sondern eine große Apologie des Judentums, die für alle Zeiten Geltung hat und weit über das Zeitliche hinaus geht. Mit dem Zitat dieser Rede soll die vorliegende Abhandlung geschlossen werden. Sie sollen den Zweck haben, uns Juden einen Trost in dieser schweren Zeit zu bieten.

Thomas Babington Macaulay sprach:

Der ehrenwerte Abgeordnete von Oldham sagt uns, die Juden seien von Natur ein gemeines Geschlecht, ein schmutziges Geschlecht, ein geldgieriges Geschlecht — sie hätten gegen jeden ehrenvollen Beruf eine Abneigung. Der Wucher sei das einzige Geschäft, zu dem sie taugen.

So mein Herr, haben die Fanatiker aller Zeiten gesprochen. Sie versehlen nie, zur Rechtfertigung der Verfolgung auf die Laster hinzuweisen, welche die Verfolgung erzeugt haben.

England ist den Juden weniger als ein halbes Vaterland gewesen und wir schelten sie, weil sie für England nicht Mehr als halbe Liebe fühlen. Wir behandeln sie als Sklaven und wundern uns, daß sie uns nicht als Brüder betrachten. Wir treiben sie zu niedrigen Beschäftigungen und werfen ihnen dann vor, daß sie keinen ehrenvollen Berufszweig wählen. Wir untersagen ihnen lange, Land zu besitzen, und klagen, daß sie sich vorwiegend mit dem Handel beschäftigen. Wir schließen sie von allen Pfaden des Ehrgeizes aus und verachten sie, daß sie in der Habsucht ihre Zuflucht suchen.

Während vieler Menschenalter haben wir in unserem ganzen Verkehr mit den Juden unsere unermeßliche Ueberiegenheit an Kraft mißbraucht, und nun widert es uns an, daß sie zu jener List greifen, welche die natürliche und allgemeine Waffe des Schwachen gegen die Gewalttätigkeit des Starken ist.

In der Kindheit der Kultur, als unsere Insel noch so wild wie Neu-Guinea war, als Athen weder Künste noch Wissenschaft kannte, als sich kaum eine mit Stroh gedeckte Hütte da erhob, wo später Rom stand, da hatte dieses verachtete Volk der Juden seine ummauerten Städte und seine Zedernpaläste, feine glänzenden Tempel, seine Flotte von Handelsschiffen, seine Schulen heiliger Gelehrsamkeit, seine großen Staatsmänner und Krieger, seine Naturforscher, seine Geschichtsschreiber und Dichter.

Welches Volk kämpfte je männlicher gegen überwältigende Uebermacht für seine Unabhängigkeit und seinen Glauben?

Wenn nun in dem Lauf von vielen Jahrhunderten die unterdrückten Nachkommen von Kriegern und Weisen in den Eigenschaften ihrer Väter entartet sind, dürfen wir ihnen daraus einen Vorwurf machen?

Sollten wir nicht darüber mehr Scham und Gewissensbisse empfinden?

Lassen Sie uns ihnen Gerechtigkeit gewähren! Lassen Sie uns ihnen die Tür des Unterhauses weit öffnen! Lassen Sie uns ihnen jede Laufbahn eröffnen, in der man Geschicklichkeit und Tatkraft zeigen kann!

Bis wir dies getan haben, lassen Sie uns nicht sagen, es gebe unter den Landsleuten des Jefaias kein Genie und unter den Nachkommen der Makkabäer keinen Heldenmut!"

Référence : Czernowitzer Allgemeine Zeitung: unabhängiges Tageblatt. Cernăuți: Institut de Arte Grafice și Editură "Eminescu", 7 septembre 1933, 30 (8535), p. 6. Également disponible sur: https://www.difmoe.eu/uuid/uuid:146a6df5-36ce-43e2-9be1-0c0762594c85.



Dr. Bernhard Pistiner

Der Nazi-Artikel Dr. Manfred Reifers

Einem „jüdischen“ Führer ins Stammbuch

 

Sehr geehrter Herr Redakteur!

Ich bringe der Tatsache volles Verständnis entgegen, daß Sie es unterlassen haben, einen Artikel Ihres bewährten Mitarbeiters und gewesenen jüdischen Deputierten Dr. Manfred Reifer zu zensurieren, der die Oeffentlichkeit in einem besonderen Maße aufgewühlt hat. Gewiß steht Ihnen als objektive Zeitung nicht das Recht zu, Meinungsäußerungen jüdischer Führer zu unterprücken und anerkannt jüdischen Persönlichkeiten — Herr Dr. Manfred Reifer ist jetzt sogar ins große zionistische Aktionskomitee gewählt — die Publizität zu verweigern, umsomehr, als Herr Dr. Manfred Reifer ein ständiger Mitarbeiter Ihrer Zeitung ist, und als Politiker mittendrin im öffentlichen jüdischen Leben steht und vom Vertrauen einer jüdischen Partei getragen wird, für seine Meinungsäußerung selbst einzustehen hat. Wir aber, die anderer Meinung sind, bitten Sie um dasselbe Gastrecht zu einer Entgegnung. Wenn die nachfolgenden Zeilen etwas schärfter ausgefallen sind, als Sie es bei mir gewöhnt sind, so bitte ich Sie, dies menier [sic] Erregung über die unfaßbaren und unmöglichen Anwürfe gegen das jüdische Volk, die ich mit der gesamten Czernowißer jüdliche Bevölkerung seite, zugute zu hatten. Ich danke Ihnen nochmals für Ihr Gastrecht

hochachtungsvoll Dr. Bernhard Pistiner.

Nach dem neuerlichen sogenannten Ausbruch der deutschen Nation wurde vermeldet, daß auch Meyer's Konversationslexikon in den heiligsten Dienst der nationalsozialistischen Nation eingeschaltet wurde. Da wurden mit scheinbarer Wissenschaftlichkeit zu Nazi-Evangeliums kanonisiert all die Hetz- und Haßäußerungen hemmungslos sich austobender Antisemiten, angefangen vom Pamphletisten und Ehrenmann Wilhelm Marr, der übrigens ein Sohn eines jüdischen Schauspieler, war — über den Pöbel- und Radauantisemiten Stöcker, Heinrich Treitschke, dem krankhaft leidenschaftlichen Judenhasser Eugen Dühring bis zum tollwütigen Blut- und Rassenantisemiten Chamberlain. Was, alles seither noch wüste Demagogie und antisemitische Hetz- und Radauliteratur zusammengeklittert haben, wurde zum offiziellen Nazi-Staatskatechismus. Und gehorsam, wie halt alles jetzt in Deutschland ist, findet auch diese Pseudowissenschaft Eingang in den gehorsamen Verlag von Meyer’s Lexikon. Dieser Afterwissenschaft, deren Weltanschauung von der übrigens gar nicht erforderlichen Wiedergeburt Deutschlands darin besteht, die Juden auszumerzen und den nicht gleichgeschalteten Menschen das größtmöglichste Leid zuzufügen, sucht den Nachweis zu erbringen, daß die Judenverfolgung in Deutschland nicht einen Akt persönlicher Gehässigkeit, auch nicht das Hervortreten persönlichen Chauvinismus ist, sondern zwangsläufig einfach eine natürliche Selbstbesinnung der deutschen Nation auf jene Grundlagen, aus denen die deutsche Stadt, das deutsche Rechtsleben, die deutsche Kunst und Wissenschaft erwachsen sind.

Nur in diesem nunmehr gleichgeschalteten Meyer's Lexikon kann der Ausgangspunkt der sonntägigen Enunziationen Dr. Manfred Reisers sein. Als ob Herr Dr. Reifer mit Hermann dem Cheruster im Teutoburgewalde Eicheln gegessen hätte, schweigt er darin, den umständlichen Nachweis zu erbringen, daß Alfred Rosenberg, Julius Streicher, Göring und Goebbels mit ihren barbarischen Methoden und wildem Terror nur Vollstrecker einer tiefen historischen Zwangsläufigkeit sind. Die von Hitler-Deutschland ausgehende furchtbare Erschütterung des Glaubens an die Menschlichkeit, die nicht nur uns Juden sondern die ganze Menschheit durchzittert und aufwühlt, ist nach Manfred Reifers rationalistischem Wahn nichts anders als die vernunftgemäßige Folge davon, daß der deutsche Jude das Zion aus seinem Gebetbuche gestrichen und den Sonntagsgottesdienft eingeführt hat. Weil die deutschen Juden den Gang der Geschichte nicht verstanden haben (das können nur Historiker wie M. Reifer) müssen tausende jüdische Verbrecherschweine ohne jedwedem Grund auf der Flucht erschossen und in Konzentrationslagern zu Tode gemartert werden. Weil die Juden aktiv ins deutsche Leben eingegriffen haben, dürfen sie zu Tausenden gekillt werden. Weil Juden Nobelpreisträger sind, müssen die Juden als Untermenschen behandelt werden, die man mit allen Mitteln loswerden muß. Weil die Juden Weihnachtsartikel in der Presse geschrieben haben, dürfen die Juden aus niedrigsten Rasseninstinkten und Rachegelüsten heraus gehetzt, gemordet und geschändet werden. So billigt es Herr M. Reifer. Aber Herostrat war ein schlechter Baumeister. Und Herr M. Reifer, der seine Vielseitigkeit gern zur Schau trägt, war schlecht erleuchtet (trotz der seinerzeitigen taghellen Illumination in manchen Gebirgsdörfern zu Ehren seiner Deputiertentätigkeit) als er dieses ungeheuerliche Dokument famoser Unwissenheit, Sklavenmoral und nationaler Perfidie zum besten gab. (Beweis für letzteres das Triumpfgeschrei der „Deutschen Tagespost" und die Aufforderung an die deutsche Gasse, diesen Artikel einzurahmen.) Seine Wertung des Schaffens deutscher Juden ist nicht nur ein verrückter Versuch, durch Tiftelei [sic] eigene Ruhmsucht zu befriedigen, sondern auch ein folgenschweres Attentat gegen das Judentum.

Geradezu als Handlanger der Nazis entpuppt sich Herr M. Reifer, wenn er pathetisch ausruft: „Wir Juden läuteten die Glocken und riefen zu stillem Gebet, wir Juden bereiteten das Abendmahl vor und wir feierten die Auferstehung, wir Juden servierten dem deutschen Volke seine Religion ist unserem, im jüdischen Gefäß. (Ahi! zu sein Kopf!) Herr M. Reifer! Könnten Sie uns nicht sagen, woher Sie das wissen? Wann und wo taten dies die Juden? Obwohl Sie, Herr Reifer, ein Schwärmer und Anbeter der Nazi-Ideologie sind, dürfen Sie als Mordsnationalist nicht mit solch brutaler Geringschätzung über die Leistungen der Juden in Deutschland sich hinwegsetzen.

Abgesehen hievon, dass es eine maßlose Ueberheblichkeit und Ueberschätzur Ihrer Person ist, wenn Sie es wagen, über Heine zu schreiben, so ist es geradezu eine leichenschändliche Pietätlosigkeit, wenn sie [sic] in alberner Weise nachäffen, Heine hätte arische Art verjudet. Hören wir einen Patentantisemiten, dessen Aufgabe es ist, den Judenhaß literarisch zurecht zu zimmern, einen gewissen Karl Bleibtreu, noch vor Heinz Evers [sic] der Barde des nationalsozialistischen Erwachens. . . . „— — — — [= Dies „so brauchen wir gar keinen Kaiser“ habt] haben ihn (Heine) natürlich bei allen Hurrapatrioten anrüchig gemacht. Aber deshalb die deutsche Gesinnung dessen zu verdächtigen, geht wohl nicht an, der alle deutschen Bratenbarden mit einem unvergleichlichen vaterländischen Liede totschlägt! „Deutschland ist noch ein kleines Kind, doch die Sonne ist seine Amme", das kein echter Deutscher ohne Herzklopfen hören sollte. Nirgendwo hat echter deutscher Nationalstolz so große Worte gelassen ausgesprochen. Wenn der, der solches singt, kein großer Deutscher ist, wer ist denn einer?" So schreibt zwar ein offizieller Antisemit, weil er trotz allem von der Gottnatur Heines tiefes Erschauern empfindet, aber Herr Manfred Reifer besudelt das glorreiche Andenken Heinrich Heines.

Im Uebrigen, was weiß Herr Reifer vom Schaffen Liebermanns, an den sich weder in Wort noch in Tat die sonst wenig geschamigen Nazis heranwagen? Aber Herr Manfred Reifer tut dieses Genie mit einem Satz ab. Herr M. Reifer richtet im ebenbürtigen Nazisinne eine Scheidewand zwischen Judentum und Deutschtum auf. Es ist ja richtig, daß in Deutschland die Juden infolge ökonomischer Möglichkeit es zu höherer Bildung gebracht haben. Aber lassen wir Herrn Reifer gelten, und die Juden hätten in Deutschland durch Zinsknechtschaft und dgl. das deutsche Volk geschädigt, so haben andere deutsche Juden das deutsche nationale Vermögen um das hundertfache der Schädigung erhöht (Hertz, Rathenau, Wassermann, Ehrlich Salversan [sic]-Milliarden, Fritz Haber usw.) Die Juden haben dem Wirtsvolke in materieller Beziehung allein ein Vielfaches dessen zurückerstattet, was sie an seiner Substanz (in der Nazisprache)) angenagt haben.

Herr Reifer ereifert sich über die Assimilation der deutschen Juden. (Wir wollen und können in einem Zeitungsartikel nicht tiefgründige Untersuchungen über das Wesen der Assimilation anstellen). Wir wollen hier gestehen, daß die überlegene deutsche Kultur naturgemäß die mit jüdischen Wissen (historisch und ökonomisch bedingt) wenig ausgestatteten deutschen Juden an sich zog und sie durchtränkte. In Wirklichkeit bedingt die Kultur die Gemeinsamkeit einer Nation und kein anderes Kennzeichen wie Rasse und dgl. Konjunkturphrasen. Die Superiorität der deutschen Kultur gab auch den Juden Deutschlands ihren Stempel. Ihnen daraus einen Strick zu drehen, daß sie in diese Kultur ein- und aufgingen, gehört eben jener unverfrorene pöbelhafte nationale Wahn, wie er sich jetzt in Deutschland austobt und seine Anhänger und Anbeter auch außerhalb der Grenzen Deutschlands findet. Daß zu ihnen die Braunhemden der Juden (darüber ein andersmal) und Zionistenführer a la Reifer finden, beweist eben die suggestive Macht der nationalistischen Wahnidee überall. Daß die Juden wahre Wissenschaft geschaffen haben, beweist schon die große Zahl der Nobelpreisträger. Es wird den Juden vorgeworfen, daß sie in Operette und Film das deutsche Volk verseucht haben. Abgesehen von der Unwahrheit dieser Behauptung, wie viele Deutsche haben dabei ihr Brot gefunden? .

Ferner wann und wo traten die Juden den Deutschen als Feinde gegenüber?

Hingebungsvoll und stolz auf ihr deutsches Vaterland, halfen sie [sic] das Nationalvermögen der Deutschen mehren, mögen darüber die Nazzis [sic] kläffen wie sie wollen.

Gewiß, es gibt Auswüchse. Aber es gehört eben nationalistischer Unverstand und Borniertheit, einen ganzen Volksteil für Einzelne verantwortlich zu machen.

Hitler und die Seinen posaunen, daß jetzt in Deutschland das wahre tausendjährige Reich angebrochen ist. Das ist nicht wahr. Die Hitlerei ist ein Konjunktur-Ereignis der ungeheueren Weltdepression. Sie ist nur eine Phase im verzweifeltem Suchen der derouten kapitalistischen Welt nach irgend einer Lösung. Ist einmal die Losung [sic] gegeben, und sie wird gefunden werden, dann wird auch der Barbarei der Naziheroen die letzte Stunde geschlagen haben. Und der ganze theatralische Plunder und der noch nie dagewesene Feuerwerkszauber und das sonstige Gepolter werden bloß eine schandhafte Erinnerung sein.

Ueber konjunkturbeflissen be—schmutzt [sic] Herr Manfred Reifer das eigene Nest. Die Motive, die diesen Herrn veranlaßt haben, diesen Schandartikel zu schreiben, sind für mich unfaßbar. Wohl sagte mir ein Freund und Parteigenosse dieses Herrn, den ich deshalb interpellierte, „ich als Arzt werde es besser verstehen, warum Manfred Reifer, diesen Artikel.geschrieben hat."

Denn auf andere Motive, wie etwa, Herr M. Reifer will als unjüdischer Jud für Zukunft seine Visitkarte abgeben oder dgl. will ich mich vorläufig nicht einlassen.

Référence : Czernowitzer Allgemeine Zeitung: unabhängiges Tageblatt. Cernăuți: Institut de Arte Grafice și Editură "Eminescu", 7. 9. 1933, 30 (8535), p. 2. Disponible également sur : https://www.difmoe.eu/uuid/uuid:47b706aa-9588-4740-bade-8a8f7c565783.

vendredi 25 août 2023

La mentalité et la situation des populations maghrébines en Afrique du Nord et en Europe, selon Driss Ghali, 2021-2022

 

Driss Ghali
chaîne Youtube Livre Noir
Entretien publié le 7 août 2023


Les textes suivants sont une retranscription de trois interventions orales de Driss Ghali, publiées sur Youtube. Pour faciliter la lecture et la rendre plus agréable, tout ce qui correspond aux interjections et mots de discours a été supprimé ; les mots et expressions familières ou grossières ont été remplacés par les mots et expressions corrects correspondants ; certains sous-entendus adoptés par l’expression orale ont été explicités ; les répétitions liées au discours oral ont été supprimées ; les contractions ont été développées ; les troncations ont été supprimées.


Nous ne pouvons pas nous développer. Demain, en l'Algérie, même avec un baril à mille dollars, cela sera la pagaille. Nous avons trois grandes maladies.

D'abord, Dieu nous a donné l'islam, qui a un milliard de défauts, mais qui a, en lui, en tant que foi, une force de mobilisation, de motivation. Si nous prenions 10 % du djihad et que nous le mettions dans un djihad de l'éducation pour que les gens sachent lire et comprendre un texte dans n'importe quelle langue, juste l'arabe [par exemple]. Je voudrais bien qu'au lieu de faire des prières collectives à Casablanca le vendredi, qui bloquent la ville, qu'au nom de l'islam, nous envoyions des gens planter des arbres pour arrêter le désert. Déjà, nous trahissons ce message divin qui, par hasard, est tombé chez nous ; il est venu d'Arabie, mais nous l'avons accueilli. Nous en faisons un poids, un obstacle au développement, alors qu'il pourrait – j'aime bien le terme hamas, l'enthousiasme – nous donner l'enthousiasme. Notre nature profonde est magique, imbibée de pensée magique. Nous croyons aux djinns, nous croyons aux marabouts. Pourquoi pas ?! C'est notre côté africain. Nous croyons au merveilleux.

Tout développement économique a besoin d'un sacrifice. N'est pas japonais qui veut, n'est pas coréen du Sud qui veut, n'est pas russe bolchevique qui veut. Pour que tu fasses le sacrifice, il faut que tu croies à quelque chose qui soit meilleur que toi ! À quoi croyons-nous aujourd'hui au Maroc ? À la BMW que je vais m'acheter, à l'iphone, aux moutons – nous venons de tuer dix millions de moutons. Je suis désolé : c'était ridicule ! Si tu veux développer un pays, il faut que tu apprennes aux gens à faire un sacrifice. Cela veut dire que moi, je vais me faire avoir, mais que mon fils vivra dans un Maroc meilleur, dans une Égypte meilleure. Premier point.

Deuxième point : nous n'avons aucune empathie les uns envers les autres : ni les Arabes, ni les Berbères. C'est « chacun pour soi ». Même chez les Berbères, tu n'as pas d'empathie. Tu comprends cela quand tu vas dans un hôpital marocain. C'est l'enfer sur terre ! C'est une machine à cash : tu es au casino et tu perds tout le temps. Il faut payer le gardien, le vigile, le médecin, l'infirmier. Je ne veux insulter personne : il y a de très bons infirmiers et médecins au Maroc. Mais j'ai été à l’hôpital de Sefrou, ville berbère, à vingt kilomètres de Fès. Je l'ai visité un vendredi matin à dix heures. Il n'y avait pas une blouse blanche. Pourquoi ? Parce les gens enlèvent leur blouse blanche et se baladent, comme toi, en civil : comme cela, tu ne les dérangent pas. J'ai vu cela. Le seul homme en uniforme était le vigile. J'ai visité tout l’hôpital. Tu te rends compte, le manque d'empathie ?! Cela, ce n'est même plus [une question] d'islam. Là, on parle d'humanité. Nous avons un manque d'empathie. On ne peut pas se développer quand on n'a pas d'empathie. Car, pour se développer, il faut collaborer. Quand tu méprises l'être humain, quand tu méprises ton prochain, tu ne peux rien faire. Tu peux le tromper, le duper, le voler, mais tu ne vas pas construire avec lui.

La troisième maladie que nous avons, c'est que nous éradiquons les bonnes élites, les Mahdi Elmandjra, mort ostracisé... Et nous portons au pinacle les joueurs de football, les pseudo-djihadistes, les pseudo-imams qui ne servent à rien. (...)

Grande honte à nous les Arabes, que, pour faire Dubaï, les Émirats, le Qatar, Al Djazira, nous avons eu besoin de ramener les Britanniques et les Français. C'est une honte ! C'est une colonisation V.I.P. ! Nous les Maghrébins, les Palestiniens, les Irakiens, nous avons sorti le colon britannique et français. On a dit : « Vive la patrie, vive la République, vive l'Indépendance ! » Et qu'est-ce qu'ont fait mes amis de Dubaï : ils ont ramené les mêmes, trente ans plus tard pour leur dire : « Faites-nous un pays. » ! C'est une honte ! (...)

(...)

La situation est vraiment très dégradée [dans nos régimes arabes]. Si tu touches quelque chose, cela peut vraiment exploser. Tu as une jeunesse énorme, – il n'y as jamais eu autant d'Arabes : on est 400 millions –, il n'y a plus d'eau, le désert avance. Tu as des islamistes qui n'ont jamais été aussi forts, aussi puissants : ils ont gagné une grande partie de la bataille des idées.

Tu ne sais pas par où commencer. Tu vois, au Maroc, nous voulons, l'islam, parce que nous voulons aller au paradis. Qu'est-ce que tu peux dire, toi laïc, [partisan de la sécularisation], à quelqu'un qui veut aller au paradis ? Tu peux lui ramener la reine d'Angleterre pour se marier avec lui, ou Paris Hilton ou les Kardachian, [mais] tu ne peux pas lutter contre cela. À la limite, c'est légitime de vouloir aller au paradis : moi aussi, je veux y aller ! La même personne qui veut aller au paradis, – souvent, c'est une femme –, te dit qu'elle veut l'égalité homme-femme. Tu lui dis alors qu'on va réformer la moudawana, qu’on va réformer le code civil, pour que la femme hérite comme l'homme. Elle répond alors qu'elle ne veut pas parce qu'elle veut aller au paradis ! Je me mets donc dans la peau d'un dirigeant marocain : c'est très difficile.

C'est pourquoi nous avons besoin, – je vais exagérer –, de demi-dieux, de Bolivar pour gérer la chèvre et le choux et à imposer les choses. Car, démocratiquement, les gens ne sont pas cohérents. Au Maroc, je le vois, du lundi au jeudi soir, c'est la guerre sociale. Par exemple, si tu loues un appartement à quelqu'un, tu as sept chances sur dix pour qu'il ne te paye pas. Et je parles d'expérience... Le vendredi, tout le monde est musulman. Tout le monde s'arrête [pour aller à] la mosquée, [à] la prière collective. Le Ramadan, c'est trente jours d'arrêt économique, tout le monde est hagard. Et cela repart.

Si tu gères un pays comme cela, toi aussi, tu as besoin de vivre, de jouir de la vie : tu as besoin de vacances, tu veux dormir tranquille. Comment peux-tu gérer un pays comme cela, où les gens veulent une chose et son contraire ? C'est plus facile de gérer la France ou l'Europe, beaucoup plus facile... Car, là, tu as un alignement des aspirations, pour le bien ou pour le mal, peu importe. Mais les gens sont cohérents. Chez nous, on veut tout.

(...)

Le monde arabe a une logique de colonisé. Tu prends l'Égypte : elle n'a pas été souveraine depuis l'an mil. Le premier président souverain d'Égypte, c'est Nasser ou, disons, la junte militaire des Officiers Libres, avant Nasser, en 1952. En mille ans, tu perds l'envie de viser juste, puisque tu es un simple colonisé. Au Moyen-Orient, les Seldjoukides, [et surtout] les Mongols nous ont fait beaucoup de mal : Bagdad a été pillée. Les pays du Golfe ont toujours été plus ou moins envahis par la Perse, les Turcs, les Portugais, etc. Nous avons, d'un côté, des défis immenses (la religion, la lecture des textes [sacrés]) et de l'autre une habitude, non pas de soumission ou de paresse, mais [qui vient de ce que,] quand tu es esclave toute ta vie, il y a toujours quelqu'un au-dessus de toi qui as un papa qui va régler les problèmes.

Le papa, aujourd'hui, c'est le reluctant sheriff, comme disait Clinton. Nos chefs ne veulent pas régler le problème. Ils veulent vivre, avoir un yacht, aller à Ibiza, mettre leur argent en Suisse. Donc ils nous maintiennent dans une espèce de story telling : le développement, l'émergence, « on va y arriver », le corona[virus], le vaccin, etc. Et nous avons un nouveau papa qui est l'Occident : nous y avons envoyé vingt millions de musulmans. Nous avons sous-traité à l'Occident notre éducation supérieure (nous envoyons des Marocains, des Tunisiens, des Algériens se faire former en France), la santé (tu as du tourisme médical), la pensée politique (la laïcité, la démocratie, les droits de l'homme, c'est l'Occident, cela n'est pas nous). Notre grand malheur, c'est que l'Occident est en train de s'écraser ; notre béquille est en train de flancher. Notre génération, malheureusement et heureusement en même temps, aura le déplaisir et le privilège de voir l'Occident flancher et être remplacé par autre chose. J'espère que nous serons invités à la table des négociations, au « Congrès de Versailles », une fois que cela sera terminé.

(...)

La Tunisie restera ce qu'elle a toujours été : un pays urbain autour de Tunis, [un pays] de gens bien élevés, de commerçants qui sont, à la fois, musulmans et plutôt arabes. Le Maroc restera ce qu'il a toujours été : un pays plutôt berbère qui a des convulsions périodiques, avec les changements de dynasties mais qui a, quand même, une colonne vertébrale et une envie de « vivre ensemble ». Tu prends un Marocain de Hoceïma, – du Rif –, un Marocain de Dakhla, ou un Marocain de chez moi, de la région du Moyen-Atlas : nous voulons vivre ensemble. On va se chamailler, se traiter de tous les noms, quand une fille de chez nous, de Bahlil, se mariera avec un Berbère, on va l'embêter ; mais on vit ensemble. Alors qu'en Algérie et en Libye, il y a un risque non illusoire de division. À un moment, tu pourras voir la Kabylie partie faire cavalier seul et le reste du pays qui se divise, comme au XIXe siècle. En Libye, maintenant déjà, tu as l'Est, l'Ouest et le Fezzan, le désert.

Sur la colonisation, je pense que l'Homme européen, – je ne parle pas du Russe – l'Homme blanc – même si je n'aime pas « racialiser » les choses –, est tellement fatigué, déprimé, ramolli par cinquante ans d'État-Providence et de gauchisme qu'il n'est plus capable de tenir ne serait-ce que sa maison. Donc je ne le vois pas nous coloniser. C'est nous qui le colonisons aujourd'hui. Malheureusement, nous n'avons pas de projet colonial : qu'est ce que le Maghreb va apporter à l'Europe ? Rien ! Nous exportons nos problèmes.

(...)

L’amour, c’est la vérité ; ce n’est pas de distribuer des entrées au match de football ou des voyages au Hajj comme on fait chez nous. La vérité, c’est que nous avons une civilisation qui est malade. Elle est malade au Maroc, en Algérie, comme elle est malade en Seine-Saint-Denis. La grande vérité ou la grande utilité de l’émigration, c’est qu’elle nous montre que notre problème n’est pas l’infrastructure, que ce n’est pas l’internet, que ce n’est pas les écoles ; c’est que, où que nous soyons, nous transportons nos maladies mentales. C’est comme un dépressif. J’ai été dépressif. Je sais très bien de quoi je parle. J’ai été dépressif en France, au Maroc, au Brésil. Pourtant, il n’y a pas [de pays] plus différents. Mais je me suis sauvé, – je parle bien de « sauver » – , le jour où j’ai dit : « Le problème vient de moi. Je suis responsable de ma vie, non pas le Juif, Israël, la France, la police, les violences policières, le grand complot sioniste mondial, pas les Américains ! » Le jour où j’ai appliqué cela à ma vie, je me suis sauvé. Le problème, c’est que nous, – et chaque civilisation, notamment la maghrébine, – avons le plus grand mal à nous regarder dans un miroir et à nous dire : « Regarde, je ne suis pas assez bonne en études ; je ne valorise pas l’excellence académique ; je cohabite facilement avec la corruption, avec le népotisme ; je n’ai d’empathie ; je n’ai pas la solidarité ; je n’aime pas beaucoup le sacrifice. » Comme on ne veut pas faire cela, que dit-on ? « C’est la faute aux Français ! »

C’est cela qui alimente, en partie, – pas entièrement – , la grande frustration et révolte de certains immigrés, contre la France. Car pour nous, les Marocains du Maroc, la France, c’est l’ Eldorado. Quand tu n’y réussis pas, tu te demandes ce qui se passe. Tu dis : « Les Français sont racistes ! » Tu ne te remets pas en cause. Mon village a été détruit par l’émigration. En disant « détruit », j’exagère ! Mais il a été désarçonné. Tu prends un fils de berger ou un berger. Il part à Vérone en Italie. Deux ans plus tard, il revient. Il est avec une Alfa Roméo de luxe, ou une BMW. Tu te dis que l’Europe, c’est l’ Eldorado ! Donc, tout le village a cessé de cultiver la terre. Nous l’avons vendue et nous avons tenté notre chance à Vérone, chez Macron et à Amsterdam. Or les émigrés, en grande partie, n’ont pas réussi, pour des raisons culturelles, de mentalité, de manque de solidarité, de manque de confiance.

(…) Le pays le plus arabophile au monde, c’est la France. Nous allons nous faire soigner à Paris. Les présidents algériens, ils ne vont se faire soigner en Arabie Saoudite, mais au Val-de-Grâce. Jamais un gouvernement n’a traité des Marocains d’une manière aussi digne que le gouvernement français : l’éducation est gratuite, je ne sais pas aujourd’hui mais l’hôpital était très bon, tu as l’infrastructure, les papiers français qui te permettent d’aller partout. Que veux-tu de plus ?

(…) Nous sommes tous programmés pour regarder notre nombril. [Les émigrés] voient leur nombril : ils voient leur échec économique et social. Entre soigner cette douleur-là ou comprendre la France, tu te dis que tu préfères accuser la France de tous les maux. Comme cela, je reste un enfant, au café, tranquille, en train de regarder Al Djazira, d’être sur Facebook et de dire : « Les Français ne sont pas bons, voilà ! »

(…) Il y a, aujourd’hui, en France et, je pense, ailleurs en Europe, – je l’ai vu en Belgique, aussi –, des Français de papier, qui sont des Marocains de cœur, nés en France, qui ont fait des études normales, qui sont insérés. C’est de la petite-bourgeoisie qui vit en pavillon, dans la région de Namur, dans la région lilloise. Ils se marient, d’office, au Maroc. Ils ne veulent pas des « beurettes ». Ils le disent [directement] comme cela. Ce sont des gens intégrés, sans casier judiciaire, des petits patrons, des techniciens de télécoms. Ils vont chercher leur femme à Tanger, à Tétouan, à Constantine, etc.

Ils se marient au [pays], les Marocains entre Marocains, les Algériens entre Algériens parce que les mariages mixtes sont très difficiles. (…) Moi, je pratique le mariage mixte au quotidien : ce n’est pas facile. Même si je suis un musulman ultra-latino, c’est très dur : la nourriture, la relation à la mort, à la peur, à l’argent, les tâches ménagères, la grossesse... Quand tout va bien, quand tu fais connaissance de la personne dans un resort à Cancún, tout va bien, c’est open bar. Mais quand c’est toi qui laves la vaisselle… C’est pourquoi les mariages mixtes sont très compliqués. Pourtant, c’est cela la véritable assimilation. Elle passe par le lit. Moi, je suis un grand adepte du métissage. C’est mon côté brésilien.

(…) Je te parlais de cette diaspora qui a des papiers français, que j’ai vue en Belgique et en France, qui se marie au Maroc ou en Algérie, qui a des enfants en France qui naissent Français, qui ont des prénoms musulmans, – aucune chance de les appeler Marie, Julie ou Bérénice –, et qui vont au Maroc une fois tous les deux ans. Ces gens-là, il faut bien leur faire une place. C’est ce que je reproche, maintenant à la droite française. La gauche française, je n’en parle même pas parce qu’elle les utilise comme des boucliers humains. Mais la droite française ne peut pas sauver la France si elle continue à tourner le dos à ces gens-là qui sont des petits-bourgeois, demain, des grands-bourgeois, – pourquoi pas ?! –, dont les enfants feront des Grandes Écoles, malgré la destruction de l’Éducation [nationale] française, et qui ne fumeront pas de drogue, n’auront pas de casier judiciaire mais ne seront pas des vrais Français. Il faut qu’on leur fasse une place, car tant qu’on ne leur en fera pas, ils seront contre nous [les Français de souche] ou ils se retourneront contre nous.

J’ai des amis, lui et sa femme sont venus du nord du Maroc. Il y a un fort risque que la femme soit voilée. Je ne l’ai pas vue, mais… Je me demande si je vais contrarier mon ami et lui dire : « Tu n’es pas français, tu n’es pas assimilé, va-t-en, tu es un sous-homme ! » ou s’il faut qu’on trouve un modèle républicain qui fasse une place à tout le monde, sans défaire la France. C’est cela le grand débat aujourd'hui. La droite française devrait [le prendre en compte]. Ces gens-là sont des conservateurs. Mon ami, pourquoi est-ce qu’il ne se marie pas avec une « beurette » ?  [En disant cela,] je ne veux pas être stigmatisant : il me dit qu’elles sont trop libérales. Donc il est de droite !

(…) Il y a partout des victimes aujourd’hui. Tu as une jeunesse qui a été lyophilisée. C’est la télé-réalité, le rap, la France colonialiste, etc. Finalement, tout le monde se fait avoir. Le m² à Paris, – j’ai un ami qui m’a expliqué cela récemment –, on le trouve de 10 000 ou 12 000 €, par mois ! C’est cela, le débat ! Mais on a mis les gens dans des espèces de voies de garage identitaires qui ne mènent à rien et qui divisent. Nous sommes divisés devant le grand capital. 

(…)


Source :

« Entretien avec Driss Ghali lauréat de l'EDHEC (Identité, éco, immigration) », chaîne Youtube HAKIM AVÉDIS – POLITIQUE ARABE, https://www.youtube.com/watch?v=1YD3etGEaDQ, 25 juillet 2021, 36'33-41'12, 57'50-1''09'07, 1’’42’36-1’’48’02-1’’55’22



Il y a eu trois phases.

Il y a eu l'avant-colonisation, qui était une phase de grande décadence, de guerre civile généralisée, au Maroc, dans l'Ouest de la Tunisie, en Algérie évidemment. En Algérie, il y avait les Turcs, mais ils entretenaient les haines inter-tribales. En Algérie, ils avaient cinq mille soldats. Parfois, ils en avaient plus. Et ils n'allaient pas loin dans les terres. Ils avaient fait des accords avec des tribus milice, des tribus makhzen, comme on disait. Ces tribus étaient privilégiées : elles avaient accès aux terres de l'État domaniales, et en contrepartie, elles faisaient la police. Elles razziaient les tribus dissidentes. Donc, il n'y avait pas besoin de police et de beaucoup d'armée. Ces tribus payaient aux Turcs un chèque : tous les mois, un tribut en or ou en victuailles ou que sais-je. C'était morcelé. C'était le règne de la surveillance généralisée, de la délation généralisée : les voisins surveillaient les voisins, pour le compte des Turcs. Il n'y avait pas d'investissement dans l'éducation, évidemment, pas de science – la science se réduisait aux sciences religieuses (Al Quaraouiyine [au Maroc], un peu Tlemcen [en Algérie], Kairouan en Tunisie).

Les mentalités étaient des mentalités de survie. On était vraiment en bas de la « pyramide de Maslow » : la survie. L'homme était un loup pour l'homme. En Algérie, des tribus surveillaient d'autres tribus pour le compte des Turcs. Au Maroc, les sultans étaient très faibles au XIXe siècle : depuis la fin du XVIIIe jusqu'à la fin du XIXe-début du XXe siècle, l'institution monarchique marocaine était en grave crise. Tu ne pouvais pas faire dix kilomètres sans te faire razzier, racketter. Il y avait même des métiers de passeur, ce que l'on appelle le zaqtat. (...) Les passeurs, c'est vieux comme le monde.

(...) Quand tu risques ta vie tout les jours, tu deviens, toi aussi, aguerri. Tu ne donnes pas le meilleur de toi-même, tu es renvoyé à ton animalité. Les forts sont beaucoup plus forts ; ils abusent de leur force, d'où les grands caïds, les grands émirs. Tu dois te sauver toi-même et toute ta famille, tout ton honneur, toute ta tribu. Et les faibles deviennent plus faibles. Ils travaillent avec les armes des faibles, c'est-à-dire l'hypocrisie, le vol, le sabotage, la ruse, la paresse. Imagine que tu sois faible. Le sultan veut l'impôt. Il ne sort pas de Fès ou de Marrakech. Il envoie un caïd qui, lui-même, sous-traite cela à un pacha, localement. À chaque fois que tu sous-traites, tu mets une marge de corruption : le sultan dit qu'il veut mille dinars ; en bout de chaîne, cela devient cinq mille. Il faut les sortir ! Le sultan dit qu'il veut mille dinars de la tribu des Ait Bhalil, ma tribu, par exemple. Cinq mille, c'est beaucoup. Toi, tu as travaillé toute l'année. Déjà, nous, nous avions la sécheresse, le changement climatique depuis deux cents-trois cents ans. Une récolte sur trois est bonne. Le pacha arrive. Qu'est-ce que tu fais ? Soit tu sors l'épée et tu crie au djihad et tu le tues. Cela, c'est une minorité de guerriers valeureux. Soit tu lui dis : « Va voir là-bas chez mon voisin. C'est un Berbère. Razzie-le. Je viens avec toi et je te montre où il a caché [son bien]. » Pourquoi parle-t-on du makhzen. « khzena », c'est le magasin. Nous étions tellement obnubilés par le vol du voleur ou celui du gouvernement que nous avions des stratégies de magasins collectifs à couvert ou souterrains. Tu deviens un délateur, une crapule. Soit tu dis : « Je t'accompagne et on va razzier le voisin. » Sois tu dis : « Ah ! tu es le plus beau pacha du monde. Je n'ai pas eu de récolte. Regarde, j'ai eu les vers. » Alors tu montres une récolte [pourrie]. Tu caches la récolte. Tu deviens une crapule, toi aussi, pour survivre, parce que, sinon, ils vont tout te prendre. Cela, conjugué à l'absence de système éducatif, au je-m'en-foutisme total des autorités politiques par rapport à la population. Qu'elle soit turque, musulmane, marocaine, algérienne, tunisienne, autochtone ou pas, les autorités se fichaient de la population, de son bien, de son élévation. [Pour elles], nous étions des contribuables, éventuellement. La différence entre l'Homme maghrébin et l'Homme européen du XVIIIe siècle, c'est que l'Homme européen était un contribuable tout le temps. Nous, nous payions l'impôt de temps en temps quand le sultan était fort et que nous avions de bonnes récoltes. La France s'est occupée de sa population, aussi, pour qu'elle paye plus d'impôts, parce plus l'homme est productif, [plus l'impôt rentre]. Nous, nous n'avons pas misé sur la productivité de l'Arabe du Maghreb ou du Berbère.

Arrive la France. C'est un électrochoc, brutal, négatif, mais aussi salutaire. La France augmente notre productivité par mille. Là où il y avait des marécages, comme dans la Mitidja autour d'Alger, elle enlève les marécages, la malaria ; et elle met l'agriculture intensive. Là où nous avions une récolte, elle en met deux. Là où nous produisions cent kilos par hectare, de blé ou d'orge, elle en met cinq mille, grâce aux nouvelles technologies, etc. Elle nous a réconciliés avec l'espoir. Car nous mourions de faim, de la gale, du typhus : nous avions des maladies à n'en plus finir. Elle nous a donné l'État , la police, la gendarmerie, le petit fonctionnaire, la préfecture, la loi.

C'est comme quelqu'un que l'on pousse en skateboard du haut de la montagne : tu as un effet d'inertie ; c'est facile de descendre la montagne. Cela, c'est les années 1970-80. Nous avons gâché nos chances parce que nous avons fait des mauvais choix : en Algérie, le socialisme anti-agricole au profit de l'industrialisation à outrance ; au Maroc, nous avons fait aussi des mauvais choix. Nous avons cru qu'il fallait seulement avoir un État, une police, une justice, quelques autoroutes, quelques barrages pour que cela marche. Là, nous sommes rattrapés par le réel.

Le réel nous dit qu'il faut investir sur l'humain. Cela n'est pas seulement faire des écoles et des lits de réanimation ou vacciner les gens. C'est plus que cela, ; c'est pour cela qu'on ne le fait pas. C'est changer les mentalités. Là, nous sommes dans une fuite en avant à laquelle l'émigration, d'ailleurs, se connecte. De toutes nos forces, nous avons mis le frein à main : nous ne voulons pas changer. Et nos régimes se débattent pour ne pas nous faire changer, parce que, si nous changeons, si nous faisons notre révolution copernicienne, nous n'aurons plus besoin de ces régimes.

Pourquoi serais-je, moi, dirigé par des gens corrompus ? Non. Pourquoi est-ce que j'accepte un gouvernement corrompu ? C'est parce que moi, je n'ai pas l'estime de moi-même ; parce que moi-même, je suis corrompu. Pourquoi est-ce que j'accepte un gouvernement qui pratique l'injustice ? C'est parce que, moi-même, j'aime l'injustice. J'ai gardé une culture tribale qui te dit que, au-delà de ta famille ou de ton clan, tout est permis. L'autre n'est même pas un humain, c'est un rival. En ville, je suis en cravate, j'ai un iphone. Mais je me comporte comme cela. Tu te retrouves avec des médecins, bac + 20, qui dirigent des cliniques privées – je pense au Maroc, par exemple – et qui te disent : « Tu as une appendicite, je t'opère, mais tu me donnes mille dollars, cash. » Tu dis : « Mais attention, il y a un barème des prix. ». Il dit : « Non, je m'en fiche du barème. Tu as mal, tu payes. Sinon, tu vas à l’hôpital public. » À l’hôpital public, tu trouves les mêmes comportements. On te dis : « Tu donnes deux cents dollars pour voir un médecin ou pour avoir des points de suture. » Pourquoi les gens font-ils cela ? Pour eux, il n'y a pas de péché là-dedans. Tu n'es pas de sa famille, donc tu es une proie. C'est le monde tribal. Car, dans le monde tribal, tout ce qui n'est pas de ton sang est une menace ou un butin.

Et l'islam a eu un grand échec là-dedans : il n'a pas réussi à nous civiliser. Car l'islam est faible. Quand tu vois de loin, depuis Paris – depuis Paris, ils ne voient plus rien ; ils ne veulent plus rien voir – quand les Français ou les Occidentaux osent encore voir la réalité, tu vois l'islam, tu vois le djihad, tu te dis que l'islam est offensif, fort. En fait, il est fort politiquement, mais très faible moralement et d'un point de vue psychologique. Car il n'a pas changé l'homme. À peine arrive-t-il à nous faire obéir aux grands commandements. Mais nous sommes dans des sociétés, au Maghreb, – pourtant musulmanes sunnites –, où il y a le moins de confiance entre les agents économiques. Tout le monde truande tout le monde. Tu te dis que tout le monde est musulman, que tout le monde devrait être pur. Mais en fait, ce sont des sociétés de l'impureté. L'islam n'a pas réussi à casser le cocon tribal qui protège l'individu et qui lui donne une grande liberté. L'homme, chez nous, est libre. Qu'est que la liberté ? Il y a la vision de Rousseau, de Voltaire qui est de briser les fers de l'Église, des prédéterminations, des problèmes de couleurs, etc. Mais tu as aussi la liberté de faire le mal, d'être toi-même, d'être dans l'animalité et de libérer le mal qui est en toi. Nous avons, tous [=les êtres humains], le mal [en nous]. Et nous avons compris la liberté, au sud de la Méditerranée, comme la liberté de « faire ce que je veux ». Et l'islam respecte cela, dans un certain sens. Finalement, tu fais tes cinq prières, tu vas à la Mecque si tu as de l'argent... Le voile, c'est aussi cela. Je mets le voile mais je n'éduque pas mon enfant ou je l'éduque pour qu'il soit un prédateur social. Tu as les prières collectives, le vendredi. Il y a une corrélation – il faudrait étudier cela de manière statistique – entre la taille des prières collectives et l'ensauvagement de la société marocaine, par exemple. Quand j'étais enfant, – et depuis toujours le vendredi, c'est une prière collective ; par la voix du prophète, Dieu nous a dit d'aller prier ensemble –, (...) tous les vendredis, il était normal de voir que la mosquée débordait. C'est pour cela qu'on plante des arbres autour des mosquées pour faire de l'ombrage. Maintenant, depuis les années 2000, c'est la rue qui déborde. Tu bloques la circulation entre midi et 14h00. Car c'est souvent vers midi la prière d’El Dhor. Pareillement la pratique du Ramadan est devenue plus radicale. En même temps, tu as une société de plus en plus corrompue, de plus en plus violente, de moins en moins compassionnelle. L'islam est une camisole de force comme l'est ma chemise en lin : très lâche. Tu fais des choses formelles.

Cela dit, si un jour nous avons ce prophète, ce grand homme ou ces grands hommes qui veulent réformer nos sociétés, je leur conseillerais de se baser sur l'islam, car, chez nous, au sud de la Méditerranée, « hors de l'islam, il n'y a point de salut ». Il faudrait l'utiliser comme un trampoline. Nous ne sommes pas des chrétiens d'Europe qui sont prêts à séculariser [les choses] et à devenir des honnêtes gens par la laïcité. Nous, nous avons besoin d'[une idée claire] du bien et du mal, du religieux.

Mais ce religieux, nous l'avons vaincu : nous l'avons mis en dehors de la sphère morale. J'exagère un peu, mais tu m'as compris. D'où, d'ailleurs, la force de l'islam politique. Car l'islam s'est rabattu sur la politique qui est la chose la plus simple : le djihad, les partis politiques, les interventions des Saoudiens, c'est très facile. Le plus dur, c'est de changer l'être humain. C'est cela, l'ultime frontière. Faire un code pénal ou s'occuper des universités, c'est facile : c'est affaire de bureaucrates. C'est l'être humain, la dernière résistance, le jeu qui en vaut la peine.

(...)

Je pense que nous avons toujours été comme cela, puisque les conditions climatiques étaient les mêmes. Nous avons toujours été soumis, nous en tant que Maghrébins, au risque de la mort imminente, de la razzia, du sultan, du Turc, du caïd, du bacha, ou du dey de Tunis, etc. qui allait te prendre ce que tu as.

Maintenant, il y a eu, localement, au niveau des terroirs, des manifestations religieuses, islamiques, qui ont adouci l'être humain et qui ont cultivé en lui une partie très noble, la partie mystique. Nous avons tendance à l'oublier à cause de l'urbanisation qui a éradiqué tout cela et à cause de l'offensive salafiste. Mais, quand tu regardes la véritable religion, jusqu'aux années 1920, des Maroc-Algérie-Tunisie, c'est l'islam/Tijanniyya, l'islam des Sanoussi, l'islam des confréries. (...) Pourquoi y avait-il les zaouïas ? « Zaouïa » en arabe, c'est « le coin », parce que le saint récitait des prières dans un coin, sous un arbre, entre deux murs, dans un mausolée, etc. C'étaient des sociétés secrètes : tu pouvais difficilement les censurer, comme les Francs-maçons ou les Frères musulmans – tu ne sais pas qui est Frère musulmans. Donc elles étaient capables de communiquer entre elles facilement et sur des longues distances. Elles échappaient aux gouvernements centraux qui étaient d'ailleurs très faibles, plus ou moins. Quand ils étaient forts, ils s'appuyaient sur elles car elles permettaient de calmer la population.

Les Français ont fait comprendre aux gouvernements centraux, au Maroc, en Algérie en Tunisie, qu'ils n'avaient pas besoin de zaouïas : ils avaient le téléphone, la radiodiffusion, la police secrète, la gendarmerie, les centres de torture. Ils n'avaient plus besoin d'avoir des alliés. Pour le dire différemment, ils n'avaient plus besoin d'avoir une société civile. Tu pouvais avoir l'État contre la société comme un os sur un os : il n'y avait pas besoin du cartilage qu'étaient les zaouïas, les tolba [pluriel de talib, l’étudiant], les martyrs. Donc, les zaouïas ont été marginalisées. Ça, on peut dire que c'est la colonisation. Et puis, il y a eu l'urbanisation.

Les zaouïas, c'est un phénomène rural. Je ne sais pas vraiment l'expliquer : les zaouïas, c'est une machine à créer le sacré. C'est un procédé que les Occidentaux ont perdu. Ils ne créent plus de sacré, il n'y a plus rien de sacré. C'est la cause, à mon avis, de la fin de l'Occident. Les zaouïas faisaient du recrutement, comme on dirait en mauvais anglais, du talent acquisition. Là où tu avais un homme qui a bien vécu, qui s'est opposé au sultan ou au féodal du coin et qui a été tué, décapité, torturé ou qui a aidé les gens, les pauvres – hommes ou femmes : il y a des zaouïas de femmes –, on l'élevait au statut de martyr : il n'y avait pas besoin d'aller chez le Pape. Cela, sachant que ce n'était pas un descendant du prophète : il n'a rien de chérif, chorfa [en arabe maghrébin]. Le Maroc, l'Algérie, la Tunisie sont constellés de mausolées blancs qui sont des [lieux] sacrés : la sépulture de la femme ou de l'homme saint et quelques arbres – il est interdit de déboiser les mausolées, les seïd. Là, tu as le sacré. L'être humain a besoin de sacré. Et cela se renouvelait : tous les cinquante ans, cent ans, tu avais quelqu'un qui sortait, Sidna je ne sais quoi. Moi je suis de Bhalil, notre sidi est Sidi Abdellah : il est impossible de voler la récolte des olives ou des figuiers de Sidi Abdellah. Il n' y a pas de sécurité : tu es foudroyé sur place. Tu ne peux même pas imaginer aller voler les cierges ou l'encens : tu as le cancer immédiatement ou le Covid ! C'est génie des zaouïas. Tu as besoin d'un jardin, d'une tradition légendaire, un peu comme en Afrique, c'est surnaturel.

(...) L'économie était tellement maigrichonne que tu n'avais pas d'argent pour les zaouïas. Pourquoi l'Europe a fonctionné ? C'est que tu avais tellement d'argent, par je ne sais quel moyen, que tu avais des séminaires partout, des couvents partout qui ont transformé l'être humain. Nous, nous avions très peu de zaouïas, finalement, d'élèves, d'étudiants, de tolba – comme les talibans d'Afghanistan. C'est une spéculation de ma part, je n'en ai pas la preuve. Qui allait à Al Quaraouiyine, à Fès ? Les gens riches. Tu le vois dans les Mémoires de Ibn Battouta, le voyageur marocain de Tanger. Son problème constant, c'était de savoir qui allait payer son dîner, qui serait son mécène.


Source :

ITW#1 – Driss GHALI : Maghreb, états des lieux et perspectives [En Direct] – Chaîne Youtube Comprendre L'Afrique, https://www.youtube.com/watch?v=-UIYdSIG3XI, 37'22 – 52'26 – 1''00'25, 22 janvier 2022.



Nos civilisations, africaines et maghrébines, ont un problème avec la discipline et le respect. Au Maghreb, l'islam est très fort mais il n'a pas réussi à nous civiliser : il n'apprend à personne, au Maghreb, à s'arrêter à un feu rouge, pour être très clair ; à payer les impôts ; à respecter une file d'attente. C'est très simple : c'est juste cela, c'est évident. Cela ne veut pas dire que nous sommes des mauvais musulmans. L'islam n'est pas le catholicisme. Le catholicisme, en France et au Nord de l'Italie (pas au Sud !) a réussi à civiliser les gens, à en faire des petits soldats qui n'ont pas besoin de voir un policier pour s'arrêter à un feu rouge. Le protestantisme a réussi à le faire en Suisse et en Allemagne. L'islam n'a pas réussi à faire cela. Donc, quand tu amènes ces populations en France, elles s'attendent à être gouvernées comme au Maghreb, à avoir un policier à chaque feu rouge, à être punies à chaque fois qu'elles ne s'arrêtent pas au feu rouge ou dans une file d'attente. Or, il n'y en a pas. Donc tu as une délinquance qui est spontanée. C'est une autre mentalité. Il faut dire les choses comme cela. Je ne comprends même pas que l'on ne puisse pas dire cela, que l'on soit ostracisé pour dire cela.


Source :

« La chute de la civilisation occidentale et de la France ? » – Chaîne Youtube Cyril CHEVROT, https://www.youtube.com/watch?v=xHTnkLtgkd8, 46'24-47'39, 9 août 2022.



Je suis au Maroc depuis plus d’un mois. J’ai tout mon temps, au milieu de mes affaires jurdico-administratives et familiales. J’ai tout le temps d’observer, de ressentir, d’écouter, d’entendre, surtout. Et j’observe, j’écoute, j’entends la misère, la précarité ; mais la précarité réelle, non pas celle qui existe dans les livres, dans les magazines français. Je vois des gens qui n’ont pas de dents, qui n’arrivent pas à se tenir debout parce qu’ils ont des cors au pied et qui doivent, quand même, travailler tous les jours. Je ressens les odeurs : je côtoie des gens qui ne prennent pas de bain. On sent l’odeur. C’est comme cela.

J’en tire deux enseignements.

Le premier, c’est qu’heureusement, il y a eu l’émigration. Car on a permis à des millions d’individus du Maroc, de l’Algérie, de la Tunisie, de se sauver, réellement, au sens de la salvation, du « salut ». Ils se sont sauvés de cet enfer. Ils ont eu accès à l’hôpital public, à la santé, à l’éducation, à la dentition, à une marché du travail décent : ils se sont sauvés. Heureusement qu’il y a eu l’Europe, que la France, l’Allemagne, l’Espagne, l’Italie, la Belgique, la Hollande ont accueilli des millions de Marocains. Pourquoi les ont-ils accueillis ? Pour les bonnes ou les mauvaises raisons ? Peu importe. Le résultat est qu’il vaut mieux être Marocain en France qu’au Maroc. Clairement ! Surtout dans les classes populaires, [et] d’un point de vue physiologique. Après la spiritualité, etc., on peut en discuter.

Il faut donc que l’émigration, – que je respecte –, nuance ses doléances. « La France nous fait du mal », « la France nous discrimine » , « la France nous exclue », « la France nous impose l’exclusion systématique ». Il faut modérer un peu ce discours, parce que l’exclusion, je la vois, ici, au Maroc, tous les jours, à chaque coin de rue. Et elle a un nom, un prénom, une adresse, une odeur, etc. Il faut savoir raison garder ; il ne faut pas être ingrat. On peut critiquer la France mais il ne faut pas être ingrat ni délirant. Il faut savoir ce qu’est la réalité des pays d’origine.

Deuxième point, personne n’a envie du changement, au Maroc. Je pense que c’est vrai pour tout le Tiers-Monde. Ce que je vais vous dire va permettre, peut-être, d’expliquer le sous-développement, pourquoi il persévère et pourquoi il n’y a aucun remède politique ni économique. On peut amener Eisenhower ou Kennedy, les milliards d’euros que vous voulez, on peut investir toute la bourse de New-York ici, cela ne changera pas. Car le problème est moral.

Je vais essayer de l’expliquer. Pourquoi ? Parce qu’il n’y a pas de morale ! Il n’y a pas de morale des affaires. Tu te fais escroquer très souvent. Moi, je me suis fais arnaqué récemment pour l’achat de caméras de sécurité, – un sujet que je connais pourtant plutôt bien. Je me suis fait arnaquer comme un enfant. Comme il n’y a pas de morale, ce sont les malins qui triomphent, les « petits malins ». De génération en génération, il y a une sélection naturelle, ce qui finit par créer un écosystème où sont valorisées et récompensées les personnalités cyniques, au cœur endurci, les malins/petits voyous. « Voyou », cela ne veut pas dire quelqu’un qui a un canif, mais c’est quelqu’un qui n’a pas de morale, qui n’a pas d’éthique, qui peut tout faire : qui ne « s’empêche » pas. C’est cela qui bloque l’économie. Car « l’argent » a peur, les gens n’investissent pas. Ils investissent mais il faut des millions de garanties. Ou tu investis entre « petits malins ». Or les « petits malins » ne sont pas capables de créer le vrai développement. Ils font des fortunes pour eux-mêmes, mais ils ne développement pas l’économie. Sinon, cela se saurait : nous serions la Californie du Maghreb ou la Californie de l’Afrique ou de la Méditerranée. Nous ne le sommes pas et aucun pays africain ou arabe ne l’est. Car nous avons tous cette maladie morale.

Pourquoi est-ce que je parle de cela ? Parce que même les sous-prolétaires, les « sans- dent » dont je vous parle, s’accrochent à cela. Même eux descendent de cette lignée-là. Moi aussi : je ne suis pas meilleurs qu’eux. Même eux admettent les règles du jeu qui sont amorales, immorales, c’est-à-dire que même les gens que tu aides, du sous-prolétariat, – qu’il faut aider, par empathie –, te feront du mal, s’ils le peuvent. Je généralise. Mais ne t’attends pas à de la gratitude, à une élévation morale de leur part. Ils t’attaqueront parce qu’ils sont dans cette logique-là, celle de l’ultra-cynisme, de l’absence de morale. Si je peux te prendre cela, je te le prends. Et si tu me prends en flagrant délit, je te dis : « Ah ! Pardonne-moi ! » ou « Que Dieu me pardonne ! ». Ou je t’envoie quelqu’un que tu respectes pour qu’il demande pardon et que tu retires ta plainte.

C’est comme cela que cela se passe, en bas, au milieu et en haut de la société. Il y a un consensus sur cette amoralité, cette immoralité. Cela, ce n’est pas accessible à un homme politique, ni à un fonds d’investissement. Quiconque te dit qu’une politique va changer cela, te ment. Quiconque te dit qu’il suffit d’amener les Émirati ou les Chinois pour investir ici, pour que le pays s’arrange, te ment. D’ailleurs, depuis vingt ans, on dépense beaucoup d’argent dans les infrastructures et dans l’économie : rien ne change. Enfin, il y a un changement, bien sûr ! Mais la misère perdure.

Pourquoi ? Parce qu’elle est le résultat d’un problème moral. Or, personne ne veut s’attaquer au problème moral. Je dis bien « moral », même pas religieux. Même la religion n’arrive pas à traiter ce problème dont je viens de vous parler. Tout le monde se raconte des histoires, parce qu’on continue à te dire qu’il faut faire de la politique, qu’il faut investir, qu’il faut le développement, mais ce n’est pas vrai. Les religieux disent qu’il faut plus d’islam. Ce n’est pas vrai : il y a un problème moral !

Ce problème-là est extrêmement débilitant : il te rend impuissant. Car on ne va pas changer les gens malgré eux. On ne va pas dire à quelqu’un : « Deviens honnête ! ». Parfois, on a un réflexe paternaliste : quand on donne de l’argent à quelqu’un, on espère de lui, en retour, qu’il nous entende ou qu’il nous obéisse. Tu as envie de lui dire de faire ceci ou cela, de devenir plus honnête. Il ne va pas le devenir ! Car il adhère profondément au système. C’est ce qui est désespérant : même les victimes du systèmes admettent le système. Elles l’aiment. Elles se plaignent de leur douleurs, de leurs problèmes. Mais elles l’aiment. C’est cela, la résistance au développement. Tout le reste, c’est juste du pipeau pour que les consultants vendent leur consultation à 1 000 ou 10 000 € l’heure, que les élections se passent et que les choses perdurent.

Voilà ! Je suis assez désespéré. Ce n’est pas une nouveauté : je le savais ! J’ai même écrit un livre sur le sujet qui s’appelle Mon père, le Marocet moi, publié chez l’Artilleur en 2019. J’ai mal d’avoir raison, de vivre cela dans ma peau. Car j’ai des soucis juridiques, qui sont moraux, en réalité. Ce que je traite aux tribunaux aujourd’hui, c’est juste le résultat de ce manque de morale. Si les gens avaient de la morale, on n’en serait pas là ; il ne m’auraient pas attaqué vilement. J’ai été attaqué par le haut de la société et par le bas de la société. Peu importe. Mon cas n’est pas important.

Je suis désespéré mais je suis aussi très heureux. Car ce manque de morale aboutit à un manque d’esthétique. C’est un peu mon côté vicieux : je vois que tout ce qui est construit aujourd’hui est laid. On dépense un argent de fou pour le construire, mais tout est laid. Et quand ce n’est pas laid, cela n’a pas d’âme : tu te croirais à Dubaï ou à Abu-Dhabi, sauf que nous sommes au Maroc. Car la laideur intérieure se transforme en une laideur extérieure. Les matériaux (le verre, l’acier, la tôle) ne peuvent pas rendre plus qu’ils ne peuvent le faire. Ils obéissent à l’homme, – et à la femme –, architecte et au donneur d’ordre. Ils sont beaux par construction mais non par nature, par essence. Cette laideur morale qui habite la société se traduit dans des constructions qui sont laides. Malheureusement nos vies sont très laides. Tu sors de ce qu’a laissé Lyautey, notre père à tous, et de ce qu’ont laissé nos aïeux dans les villes impériales, les médinas, – je généralise – : tout est laid. Je me dis qu’à défaut d’être vengé, tout cela, ce cirque social ne rime à rien. À quoi cela sert-il de gagner autant d’argent, de se manger les uns les autres si c’est pour construire des choses laides.

C’est ce qui va vous arriver en France. D’ailleurs, vos villes sont en train de devenir très laides. Pourquoi ? Non parce que les matériaux sont moins bons ; non parce que vos architectes sont mauvais. Mais parce que vos âmes ont changé : vous vous êtes dégradés. Vous allez nous ressembler de plus en plus. C’est pour cela que vos villes sont laides. Vous avez perdu votre supériorité morale. L’esthétique est liée à la morale. C’est comme la musique et les mathématiques : elles vont ensemble. L’esthétique et la morale, c’est la même fréquence, si vous voulez. C’est le même champ « énergétique ».

Voilà, j’espère avoir été utile. Je dis aux gens de mauvaise foi : en tant que Marocain, je ne renie pas mon identité ; je l’analyse. Et je mets au défi quelqu'un de venir me voir et de me dire que j’ai tort. C’est parce que j’aime mon pays que je dis cette vérité-là. C’est parce que j’aime la France que je préviens mes amis français…


Source :

« À l'origine du sous-développement : le cas du Maroc », Chaîne Youtube Driss Ghali Auteur, https://www.youtube.com/watch?v=QgAh4EVfg5M, 0’04-10’52, 10 novembre 2022.